Wie kann man das Erwachen integrieren?
Nach dem Erwachen folgt eine Integrations-Phase, wo man sich an die neue Sicht und an das veränderte Sein gewöhnen und diese Veränderungen in das jeweilige Alltagsleben einbauen muss.
Was auch immer du tust, liebe dich dafür, dass du es tust (Thaddeus Golas), auch für die “schlechten” Gedanken, auch dafür dass du deinen Ansprüchen vielleicht nicht gerecht wirst.
Gib dich der jeweiligen Situation hin (Eckhard Tolle). Übe Liebe und Annahme, statt Festhalten, Ablehnung und Widerstand (Thaddeus Golas)
- Nimm die Verbindung zur Quelle wahr (Eckhard Tolle)
- Vertraue in die Intuition (Anssi Antila)
Es ist OK Selbstwahrnehmung zu haben, um im Alltag unterscheiden zu können, in welchen Mund man den Löffel stecken soll. Selbstwahrnehmung wird nie ganz verschwinden, außer im tiefen Schlaf, evtl. bei Meditation und bei gelegentlichen “vereinenden” Erfahrungen. (David Bhodan)
Es kann z.B. Trauer, Weinen, etc. geben. Das ist völlig OK. Es ist eine Art Selbstheilung. Eventuell bist du dir währenddessen bewusst, dass dies von der Person bzw. der Psyche kommt. Löse psychische Probleme, indem du sie kommen lässt, sie annimmst, die begleitenden Gefühle wahrnimmst und annimmst und im Bewusstsein abwartest, was geschieht. Nach einigen Sekunden bis Minuten lösen sich die meisten Probleme von selbst (auf). Wichtig ist, dass du die begleitenden Gefühle und Gedanken weder wegschiebst, noch anderweitig beeinflusst.
Bei starken ausdauernden “negativen” Gefühlen kannst du folgendes tun:
- Sei dir bewusst, dass du das zeitlose Gewahrsein und in Verbindung mit allen bist.
- Nimm diese “negativen” Gefühle wahr und warte was mit ihnen passiert, wenn du deine Aufmerksamkeit auf ihnen hältst, ohne sie ändern oder wegschieben zu wollen und ohne dich von ihnen wegreissen zu lassen, also ohne wieder in die dazugehörige Geschichte zu gehen. Liebe dich dafür, diese “negativen” Gefühle/Gedanken zu haben. Bleibe in der Wahrnehmung und fühle das Gefühl aus (siehe auch Christian Meyer, Therapie und Spiritualität, Ohne Ausagieren und ohne Dissoziieren).
- Gib dich diesen Gefühlen, Gedanken bzw. dieser Situation voll hin. Freude, Liebe, Selbstliebe, Entspannung, Stille sind gute Anzeichen, dass du dich der Situation *wirklich* hingegeben hast. Das was du wirklich bist, ist unzerstörbar. Es kann nicht befleckt oder irgendwie geändert werden, auch nicht durch diese Gefühle oder Gedanken.
Erinnere dich an noch nicht aufgelöste Erlebnisse, sei dir deiner wahren Natur und der Verbundenheit mit allen bewusst.
Frage dich dann “Bin ich wirklich X?”, “war das wirklich Y?”, “bin ich wirklich unzufrieden mit Z?”.
Übe dich darin im Hier und Jetzt zu sein. (Eckhard Tolle)
Trainiere die Wahrnehmung. Die äußere im Hier und Jetzt und die innere, um feiner zwischen den verschiedenen Aspekten des inneren Erlebens unterscheiden zu können. Beispiel (inspired by Neti Neti): Stille ist unser zeitloses Gewahrsein. Ruhe ist eine Aktivität von Wahrnehmungsfiltern, die bestimmte Dinge ausblenden. Solche Unterschiede kann man nur mit gut trainierter Wahrnehmung feststellen.
Natürlich kann man die höchste Sicht nicht festhalten! Das ist vergleichbar mit der Meditation. Man kann auf äußerer Ebene aufpassen, die Sachen nicht zu tun, die einen bestimmt runterreißen. Auf innerer Ebene passt man auch auf, dass Mitgefühl und Weisheit da sind und auf höchster Ebene, hält man die Sicht. Aber die Erfahrung, die entsteht eigentlich spontan und mühelos und von selber, die kann man nicht greifen. Du kannst nur dafür sorgen, dass du immer mehr Wahrheit mit mehr Freude identifizierst und du kannst so ein ganz, ganz feines inneres Gespür dafür entwickeln, zu wissen, ob du dich dem inneren Licht näherst oder dich entfernst, ob du dabei bist, etwas ehrliches und rundes zu machen oder eher so ein bisschen abstrakt und entfernt und unklar wirst. Der Geist entwickelt ganz, ganz viele feine Glöckchen und rote Lampen, die einem helfen, in allem bewusst zu sein was geschieht. (Ole Nydahl, Relative und absolute Wahrheit)
Erlebe möglichst viele verschiedene alte Situationen neu. Triff Menschen, denen du eher aus dem Weg gegangen bist.
Stelle dich “schwierigen” Situation, die Störgefühle (Zorn, Stolz, Anhaftung, Eifersucht/Neid) auslösen können. Probiere etwas Ungewohntes, mache eine Ausnahme bei einer alten Gewohnheit. Setze dich Unbequemlichkeiten aus. Teste deine Furchtlosigkeit (z.B. durch Bungee Jumping). Hast du noch “Panik” vor Insekten? Stelle dich Abneigung und Ekel und bleibe dabei in der Verbundenheit aller. Gibt dich schwierigen Situationen hin. Spüre den Flow der Situation, wenn etwas passiert, womit du eigentlich nicht einverstanden bist. Viel seltener als man denkt, braucht man einzugreifen. In vielen Fällen reicht annehmendes Abwarten. Lass dich von dem Ergebnis überraschen.
Kein Schlendrian. Trage die Erleuchtung in die Aktivität. Die Integration geht schneller, wenn man aktiv ist. Obwohl es bei jedem individuell verschieden sein kann, wird eher davon abgeraten über längere Zeiträume “herumzusitzen”.
Übe aktiv zu sein und sei dir gleichzeitig bewusst, was wir wirklich sind. Bei besonders verstandesmässig intensiven Tätigkeiten, mache alle 10-20min ein kurze Pause und kehre zur Stille und Wahrnehmung, was wir wirklich sind, zurück. Nutze den Verstand als Werkzeug. (Eckhard Tolle)
Keine Überheblichkeit, kein spiritueller Stolz (“ich bin erwacht, die anderen nicht”), achte auf trennende, isolierende Gedanken.
Durch Introspektion kann man keine Schlüsse über die Außenwelt treffen. So zu tun, als seien die eigenen metaphysischen Erkenntnisse/Erfahrungen allgemeingültig, ist spirituelle Anmaßung. Keine Metaphysik, um besser dazustehen oder als Flucht vor der Realität, sondern nur da, wo es wirklich anderen nützt – ohne Anhaftung.
Achte auf die Verbundenheit mit allen/allem.
Übe Großzügigkeit mit Geld, materiellen Dingen und/oder Zeit. Übe Toleranz und Annahme “schwieriger” Menschen.
Gib dich dem körperlichen Schmerz (z.B. bei Krankheiten) hin. Das Wort Schmerz ist eine Interpretation durch die Person. Nimm die einzelnen Komponenten des Schmerz wahr. Je weniger Widerstand du leistest, desto geringer der Schmerz.
Sich hingeben beim Zuhören.
Sich hingeben bei Umarmungen, Zärtlichkeiten und Körperlichkeiten.
Anssi Antila empfiehlt nach dem Erwachen zunächst Liebesbeziehungen zu vermeiden. Die starken positiven Gefühle der “Liebe” könnten verwechselt werden mit der Grundfreude, dem Grundwohlsein nach dem Erwachen und damit zum Egotrip führen.
Benutze deine Intuition bei der Auswahl von Speisen und Getränken.
Selbst-transzendierende Liebe ist das Grundwohlgefühl und Annahme von allem in einem Zustand des vollständig im Hier und Jetzt sein.
Person und Ego, sowie zeitloses Gewahrsein kommen sich nach ein paar Wochen wieder näher, so das klar wird, dass wir “alles eins” sind. Wir sind auch Person -> Emotionen -> Body of pure consciousness. Wir können lernen dies sukzessive wahrzunehmen und diese Weltsicht zu nutzen. Es gibt eine Integrationsphase mit “auf” und “ab”, bis irgendwann Ruhe eintritt. (Ludmilla Rudat, Roland Heine)
Meditiere auf deinen eigenen Tod. Verbinde Trauer und Freude zu wahrem Mitgefühl. Heile durch “Sein”, inneren Frieden und die Verbindung von vorübergehender Form und ewigem Sein. (Eckhard Tolle)
Kurze Meditation: Innerer Frieden / Stille -> Freude -> Liebe -> Sein (Eckhard Tolle)
Nicht gegen die Person bzw. das Ego kämpfen. Das bist du nämlich auch! Es gibt keine isolierte Einheit, die man Person oder Ego nennen könnte, sondern nur vorübergehende Anwandlungen der Neurologie im jeweiligen Kontext. Von Person und Ego zu sprechen kann eine natürlicherweise gar nicht vorhandene Trennung künstlich erschaffen und aufrechterhalten. Lerne die Personen- und Ego-Anwandlungen feiner zu erkennen, zu nutzen und zu lieben.
Body of Pure Consciousness Meditation
Spüre den unendlichen Reichtum der Quelle des Seins. Zelebriere den Reichtum der Stille. Alles in der bedingten Welt ist Ausdruck des einen zeitlosen Gewahrseins.
Graduell kommt die Erfahrung sich extrem wohl zu fühlen in der eigenen Haut, mit dem Ende allen Suchens. Stattdessen kommt tiefe Zufriedenheit. (David Bhodan)
Übrigbleibende Gewohnheiten können evtl. aufkommen, aber sie sind kein Problem mehr. Falls sie bleiben, ist das auch OK. (David Bhodan)
Der Sinn für “mein” und “mich” reduziert sich.
Erleuchtung stets zum Besten aller. Erwachen bzw. Erleuchtung ist kein Ego-Trip.
Es gibt keine Person. Nach dem Erwachen geht das Leben weiter wie vorher, aber für niemanden (Tony Parsons). Aber: Es gibt persönliche Entwicklung.
Alles ist Meditation, nämlich in jedem Bereich des Lebens zwischen dem Gewahrsein und der bedingten Welt zu unterscheiden. Kehre in Achtsamkeit immer wieder zur Stille zurück.
Nicht Erfahrung des inneren Beobachters mit der Transzendenz verwechseln. Der Beobachter/Zeugenbewusstsein ist noch nicht die Transzendenz, sondern die Wahrnehmung von Absolutem und Relativem in einem gleichzeitigen Wahrnehmungsakt, DVaita (vgl. Mahamudra). Wenn dann, eines Tages diese Durchdringung so stark geworden ist, dass alles in der Schöpfung nur noch durch und als der absolute Wert der Schöpfung gesehen wird, und DIES dann alles als Ich erfahren und erlebt wird, dann – ja dann ist A-dvaita als neuer Bewusstseins- und Wahrnehmungs-Zustand erlangt (Advaita) (Roland Heine, Neti Neti)
Schritt 3 von “Bildebene verschieben” vertieft das Erwachtsein, verstärkt das im Hier und Jetzt sein und die gleichzeitige Wahrnehmung von Absolutem und Relativen.
Dein Dienst für andere bzw. die Welt kommt aus dem jeweiligen Augenblick. (Eckhard Tolle)
Eventuell beginnst du graduell zu lehren, dadurch dass du im Hier und Jetzt bist. Das muss nicht notwendiger weise explizit über das Erwachen sein und nicht notwendigerweise verbal sein. (Eckhard Tolle)
Balance finden zwischen der Hingabe zum Leben, d.h. zu verstehen, dass man nicht mehr alles bestimmen und kontrollieren kann, und der “eigenen” Schöpfung und Gestaltung ohne Anhaftung.