Irrglauben und Mythen

Irrglauben und Mythen, was Erwachen bzw. Erleuchtung sei:

Es gibt keinen Weg
Durch das Erwachen kommst du nirgendwo an, wo du nicht sowieso schon bist. Beim Erwachen erkennst du deine wahre Natur: Das, was du schon immer bist. Es gibt keinen Weg ins Hier und Jetzt, da immer nur Hier und Jetzt ist. Du kannst dich allerdings auf das Erwachen vorbereiten, indem du daran arbeitest, dass dein Geist ruhiger wird und du Vertrauen in deine Innenwelt und die “äußere Welt” der Formen aufbaust. Dann kannst du nämlich im Moment des Erwachens im Vertrauen, dass alles schon in Ordnung ist, loslassen.

Es gibt keine Person
Doch, aber sie ist nicht alles. Nach dem Erwachen wirst du nicht mehr von deinem Verstand, deinem Körper oder deiner Person dominiert, sondern sie sind deine Werkzeuge, die du je nach Bedarf einsetzen kannst.


Man kann nichts tun
Doch, du kannst dich auf das Erwachen vorbereiten. Aber in dem Moment kurz vor dem Erwachen darfst du nichts tun. Dann gilt es loszulassen, geschehen zu lassen.


Nach dem Erwachen gibt es keine Gedanken mehr.
Es wird immer Gedanken geben und das ist auch gut so. Diese haben nützliche Funktionen für Planung, etc. Aber die Person wird deutlich ruhiger und man identifiziert sich nicht mehr mit den Gedanken. Sie sind eher ein Werkzeug.

Erwachen / Erleuchtung ist eine mystische / metaphysische Erfahrung.
Erwachen ist das Erkennen, was wir wirklich sind durch Herunterfahren der Person, vermutlich also eine Änderung der Funktionsweise des Gehirns (default mode). Erwachen / Erleuchtung klärt nicht die uralte Frage nach der Metaphysik, sondern transzendiert diese Frage. Das erkennt man auch daran, dass es Erwachte mit ganz verschiedenen Glaubensvorstellungen gibt. Mystische / metaphysische Erfahrungen sind zeitlich begrenzte Erfahrungen und damit in der Welt der Formen. Sie sind nicht von Dauer. Es ist schwierig, von Introspektion auf die äußere Welt zu schließen. Subjektiv kann es gewisse metaphysische “Wahrheiten” geben, diese aber als “bewiesen” vorauszusetzen ist “spirituelle Anmaßung”.


Nach dem Erwachen / der Erleuchtung bleibt nur Bliss.
Auch Bliss (Glückseligkeit, Wonneschauer) ist eine Erfahrung in der Welt der Formen und nicht von Dauer. Dies gilt auch für alle anderen (positiven und negativen) Gefühle. Bliss scheint allerdings häufiger aufzutreten bzw. leichter verfügbar zu sein.

Nach dem Erwachen gibt es keine negativen Emotionen, keine Störgefühle mehr.
Emotionen, wie Schmerz, Ärger, Trauer etc. treten weiterhin auf. Vor dem Erwachen ist es, wie in einem Meer zu schwimmen. Man muss sich anstrengen, um nicht unterzugehen. Man macht jede Welle mit. Nach dem Erwachen steht man auf einem Schiff. Die Wellen (Emotionen) können durchaus über das Schiff schwappen und damit die Sicht verschleiern. Ohne eigene Anstrengung klingen sie aber von alleine ab und die Sicht klärt sich.

Man macht keine Fehler mehr. Es gibt keine Störgefühle mehr.
Auch nach der Erleuchtung bleibt man ein “fehlbarer” Mensch. Falls nötig, bitte sich für seine Worte oder Taten entschuldigen :-). Man wird nicht automatisch eine nettere, liebende Person. Man kann sich aber leichter dahin entwickeln, wenn man sich nicht mehr mit dem Verstand bzw. der Person identifiziert.


Es gibt Stufen der Erleuchtung.
Es gibt nur Befreiung. Erleuchtung ist ein Konzept. Wenn man dauerhaft vollständig frei von Störgefühlen ist und jederzeit die klare Sicht halten kann, ist man erleuchtet. Das dürfte ein unerreichbarer Grenzwert sein, der es nichtsdestotrotz wert ist, dass man ihn anstrebt. Erwachte, die meinen, es gäbe keine Person mehr und sie müssten sich deshalb nicht mehr entwickeln, übersehen ihren spirituellen Stolz. Siehe Fallstricke für Erwachte.

Mit Erwachen bzw. Erleuchtung gehen auch übernatürlichen Kräfte einher.
Es gibt ein größeres Gewahrsein und durch Beruhigung der Person bzw. des Verstandes eine größere Weisheit, wenn man voll im Hier und Jetzt ist. Man wird aber nicht unbedingt eine heilige, spirituelle, superweise oder super-mitfühlende Person. Wie auch ohne Erwachen muss man sich entwickeln, wenn man bestimmte Fähigkeiten erlangen möchte. Es gibt jedenfalls keine Magie bei dem Erkennen, was wir wirklich sind.


Erwachte haben keine Identifikation mehr mit der Person.
Identifikation mit der Person bzw. mit bestimmten Ideen kann gelegentlich vorkommen, ohne dass es zum Problem werden muss. Man durchschaut es schnell und kann durch bewusstes Hinschauen das dazugehörige Thema klären.

Man kann Erwachte erkennen.
Nicht Erwachte können Erwachte nur sehr schwer erkennen, da sie dazu tendieren, den Erwachten Verstandes- bzw. Ich-bezogene / Personen-bezogene Motive des Verhaltens zu unterstellen. Das kann Erwachten genauso passieren. Erwachte sind furchtlos, fühlen sich mit allen / allem verbunden und haben ein Grundwohlgefühl. Die Verbundenheit mit allen Menschen bringt ein gewisses nach außen gerichtete Wohlwollen mit sich (Erleuchtung ist kein Egotrip, sondern stets zum Besten aller). Vielleicht ist jemand, der zeigt, dass die obigen Qualitäten seiner / ihrer Erfahrung entsprechen, erwacht. Erwachten ist es egal, ob andere dies erkennen. Es gibt eher eine tiefe Bescheidenheit.

Diese Liste enthält viele Punkte, die auch David Bhodan in “Seeing Through The 12 Biggest Obstacles To Enlightenment” anspricht.